Erste Sitzung mit den Kollegen der ACEPEM
Zu Beginn haben sich alle vorgestellt und ich wurde Willkommen geheißen. "Soyez la bienvenue" habe ich an diesem Tag über 10 Mal gehört. Das nenne ich mal Gastfreundschaft. Danach sollte ich mich und meine Entsendeorganisation CFI vorstellen. Ich habe mich für die freundliche Begrüßung bedankt und wir haben über meinen Malischen Namen gelacht. (Hier ist es üblich, dass man sich einen malischen Namen geben lässt. Ich heiße nun Sira Coulibaly. Sira werden die erstgeborenen Mädchen genannt. Coulibaly habe ich von meinen Eltern übernommen, die schon immer Coulibaly genannt wurden in Mali. Der Witz daran ist, dass den Coulibalys unterstellt wird, sie würden am liebsten Bohnen essen und dementsprechend viel pupsen. Außerdem werden immer wieder Witze darüber gemacht, wer wem unterstellt ist und wer mal wessen Sklave oder Arbeiter war.)
Danach durfte ich Fragen stellen, um den Verein besser kennenzulernen und meine ersten Arbeitsschritte zu planen. Alle nehmen viel Rücksicht auf mich und wollen mir Zeit lassen, alles kennenzulernen. Bevor ich selber Fortbildungen vorbereite und durchführe, soll ich die Schulen kennenlernen und selber an einer ihrer Fortbildungen teilnehmen.
Da wir mit einer Stunde Verspätung begonnen haben (es wurde auf jemanden gewartet, der dann doch nicht kam) ,war nach meiner Vorstellung bereits die Mittagspause. Wir haben gemeinsam gegessen und dabei viel gelacht. Es ist so lustig zu beobachten, wie sich alle gegenseitig sticheln und Witze übereinander machen. Das lockert die Atmosphäre und stärkt die Gemeinschaft. Ich solle noch etwas an meiner Schlagfertigkeit arbeiten, um besser kontern zu können, wurde mir aufgetragen. :)
Nach dem Mittagessen wurden die restlichen fünf Tagesordnungspunkte abgearbeitet.Eine Generalversammlung aller Schulleiter der Mitgliedsschulen musste vorbereitet werden. Außerdem wurden die Termine für das kommende Jahr festgelegt. Die Treffen fielen dabei konsequent auf Feiertage oder Wochenenden, da an diesen Tagen die meisten können und die Lehrer und Schulleiter nicht in ihren Schulen vermisst werden. Ich war zutiefst beeindruckt, wie selbstverständlich die Vereinsmitglieder (alle sind als Lehrer, Schulleiter, Pastor oder Büroangestellte tätig) ihre freien Tage für diese ehrenamtliche Arbeit zur Verfügung stellen.
Es wurde auch über die Finanzen des Vereins gesprochen. Die Mitgliedsschulen zahlen regelmäßig Beiträge, um die Fortbildung mit zu finanzieren. Im Verein gibt es zwei Kassenwarte und einen Kontrolleur, der jedes Jahr die Buchführung kontrolliert. Es wurde genau hingehört, wie viel Geld wohin gegangen ist. Unklarheiten wurden teilweise länger ausdiskutiert, bis alles geklärt werden konnte. In einem Land in dem Korruption und Geldhinterziehung allgegenwärtig ist und sich Minister und Funktionäre beliebig in der Staatskasse bedienen, scheint es den Vereinsmitgliedern besonders wichtig, transparent mit dem ihnen anvertrauten Geld umzugehen.
Danach wurde noch über die letzte Fortbildung berichtet, die in einer östlich gelegenen Stadt Malis durchgeführt wurde. Zum Abschluss haben wir gemeinsam für die weiteren Schritte gebetet. Ich bin dankbar für diesen gelungenen ersten Kontakt und freue mich die Arbeit der Lehrer, Schulleiter und Vereinsmitglieder schon bald besser kennenlernen zu dürfen.
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